Der Umzug der beiden Weißhaubenkakadus Stella und Louis in unsere Außenvoliere mit Schutzhaus war eine große Veränderung im Leben dieser sensiblen Papageien. 5 Jahre lang lebten sie in einer Wohnung mit ständigem, engen Kontakt zu ihren Kontaktpersonen, bevor sie dann im November 2019 zu uns kamen.
Bei uns haben sie zwar auch Blickkontakt - die Voliere steht gegenüber der Wohnzimmer im Garten - und werden mehrmals am Tag versorgt und besucht, sind ansonsten aber viel unter sich. Dazu kommen plötzlich die äußeren Einflüsse der Natur und der Gartenvögel, die die beiden so manches Mal aus der Fassung bringen. Gerade im ersten Jahr haben sie sich sehr umstellen und eingewöhnen müssen und erst als es zum zweiten Mal Frühling wird, können wir endlich sagen: JETZT sind sie bei uns angekommen.

Definitiv kein Wellensittich

03. Oktober.2019

stella ankunftWir bekommen Besuch aus Köln - Kerstin und ihre beiden Weißhaubenkakadus Stella und Louis. Die beiden Vögel sollen bald bei uns ihre neue Heimat bekommen und wir testen vorher durch diesen Besuch, ob wir auch alle gut miteinander auskommen. Schließlich muss die Chemie ja stimmen.
Bisher haben wir nur Erfahrungen in der Haltung von Wellensittichen machen können. Das "Upgrade" auf diese großen,  majestätischen Weißhaubenkakadus ist für uns sehr beeindruckend. Zwar haben wir alle - insgesamt 5 Erwachsene - von der ersten Sekunde ein super gutes Gefühl im Umgang mit Stella und Louis, aber etwas anderes als so ein kleiner Piepmatz isses ja schon.

Da die beiden sehr menschenbezogen sind, lassen sie sich problemlos anfassen und wir können feststellen, dass schon allein das Federkleid ein völlig Anderes ist. Die Federn an Flügeln und Rücken sind groß und fühlen sich fast wie Papier an. Das Gefieder an Bust und Hals ist erstaunlich weich und flauschig. Auch der riesige Schnabel wirkt anfangs etwas furchteinflößend und wir staunen, wie filigran sie damit umgehen und selbst kleinste Gegenstände damit bearbeiten können. Die Bewegungen der Kakadus ist viel langsamer als die der kleinen Wellensittiche und das schnelle Zupacken mit dem Schnabel, wie man es von kleinen Vögeln kennt, bleibt komplett aus. Sie bewegen sich bedächtig, fast katzengleich und klettern mit Begeisterung auf uns herum - von einem zum anderen. Louis wiegt ca. 900g. und Stella ca. 700g. Wenn sie sich mit ihren Krallen richtig festhalten müssen, hinterlässt das hinterher auch mal Spuren auf der Haut.
Die Füße sind riesig und fühlen sich rau und warm an. Alles, was essbar ist oder genau untersucht werden muss, wird in einem Füßchen festgehalten um dann mit dem Schnabel bearbeitet zu werden. Wenn die Gegenstände sehr klein sind - wie z.B. die beliebten Pinienkerne - wird mit den Zehen eine Art Faust gemacht und der Kern obenauf gelegt. Dieses Gehabe erinnert dann fast schon an ein kleines Äffchen. Wir können uns gar nicht zurückhalten, sie immer wieder anzufassen. Wenn es ihnen dann doch mal ein Finger zuviel ist, nehmen sie ihn behutsam in den großen Schnabel und schieben ihn mit einer souveränen Bewegung zur Seite. Wirklich freundliche Tiere!

erster besuchAls Höhepunkt an diesem Tag lassen wir die beiden noch auf dem Hof etwas fliegen. Dazu legen wir ihnen den Aviator - ein Fluggeschirr für Vögel - an, an dem eine lange Gummileine befestigt ist. So kann verhindert werden, dass sie wegfliegen können, falls sie sich erschrecken. Man merkt sofort, dass beide Kakadus dieses Prozedere bereits gut kennen. Es bedarf allerdings auch intensiver Übung und das Vertrauensverhältnis zum Halter muss entsprechend groß sein, damit die Vögel beim Anlegen ruhig bleiben und keinen Stress bekommen. Sie fliegen auf Kommando von einem zum anderen und werden dafür natürlich gleich mit Pinienkernen belohnt - dann machts doppelt Spaß. Wir sind schwer beeindruckt von den beiden. Daß man so etwas mit den Kakadus machen kann, hätten wir nie zuvor gedacht!

Und dann erleben wir gegen Abend noch, wie gewaltig sich die Stimme eines Weißhaubenkakadus anhören kann! Sie stellen ihre wunderschönen Hauben auf, mit denen sie immer ein wenig aussehen wie ein Indianerhäuptling mit prächtigem Kopfschmuck. Die Flügel gespreizt wird beeindruckend mit dem Kopf genickt und es erschallt ein ohrenbetäubendes Gekreische durch unser Wohnzimmer. Die beiden haben sichtlich Spaß, sind richtiggehend albern - und wir fällen die Entscheidung, für die beiden eine schöne Aussenvoliere mit beheiztem Schutzhaus zu bauen. Von einer Haltung in der Wohnung nehmen wir in diesem Moment Abschied - dieser "Vorstellungsbesuch" war wirklich aufschlußreich!
 
 

Kennenlernen und optimieren

26. November.2019

tag des einzugsVor dem Einzug der Kakadus können wir keinen Testlauf mehr für Heizung und Lichtschaltung machen. Der Einzugstermin von Stella und Louis steht zwar schon lange fest, aber da noch so viel Kleinigkeiten zu tun sind, werden die letzten Arbeiten an der Voliere erst am Tag des Einzuges fertig. Die Voliere muss kakadusicher sein - das ist eine enorme Herausforderung. Jede Lücke, durch die sie sich noch hindurchzwängen könnten, muss abgedeckt, jeder Ast muss schnabelsicher befestigt sein. Ob wir alles richtig gemacht haben, wird sich in der nächsten Zeit herausstellen.

kennenlernenSo müssen beispielsweise die Temperatureinstellung noch etwas optimiert werden. Außerdem setzt sich Stella nach ein paar Tagen auf den warmen Heizkörper und verbiegt mit ihrem starken Schnabel die oberen Blechlamellen. Ein schräges Lochblech an der Wand über dem Heizkörper bringt auch keine Abhilfe - da können sie sich immer noch durch die Löcher drauf halten. Also bringen wir ein glattes weisses Blech in einem langen, flachen Winkel über der Heizung an und Ruhe ist. Vorerst. Zudem hält das Blech den Federstaub etwas davon ab, sich auf die Heizung zu legen. Ein paar Monate später soll dann aber noch eine Abdeckung zum Schutz des Temperaturwählers nötig werden - die beiden finden an einem langweiligen Nachmittag heraus, daß, wenn man sich von der Sitzstange baumeln lässt, man an ziemlich viele Stellen herankommen kann...vor allem an die verbotenen...

Wir haben im Schutzhaus eine Kamera installiert und können Stella und Louis so ständig beobachten. Wir sehen, wie sie miteinander umgehen, wie sie spielen, wann sie fressen und Wasser trinken - einfach wie ihr Kakadu Alltag so aussieht. Das hilft ungemein, die charakterlichen Eigenschaften der beiden besser kennen zu lernen.
Es macht unglaublichen Spaß, sie dabei zu beobachten, wie sie neu angebotenes Spielzeug auseinander nehmen oder die in Streifen geschnittenen Jeanshosen so lange mit Löchern perforieren, dass kaum etwas übrig bleibt.
 

Die ersten Wochen

fensterplatz13. Dezember 2019

Stella und Louis kommen, wie gesagt, aus einer Wohnungshaltung und hatten dort den direkten Kontakt zu ihrer Bezugsperson - die Voliere stand direkt im Wohnbereich. Von jetzt an ist alles komplett anders. Sie leben von nun an in der Aussenvoliere, zur Zeit natürlich überwiegend im beheizten Schutzhaus. Aber auch, wenn sie mehrmals am Tag besucht und versorgt werden, ist es eine völlig andere Situation für die beiden. Zumindest können sie uns, wenn es dunkel wird, noch in unseren beleuchteten Wohnzimmern beobachten und wissen, dass wir da sind. Anfangs wirken die beiden recht verlassen und fast schon etwas deprimiert.

Die vielen neuen Eindrücke machen sie verständlicherweise ziemlich nervös. Besonders die Geräusche, wenn jemand die Voliere betritt. Die ersten Tage stellten sie dann spontan die Hauben auf und trippeln nervös auf der Stange herum. Auch wenn man  zu ihnen ins Schutzhaus kommt, sind sie noch verunsichert. Vor allem, weil sie keinen von uns richtig kennen. Trotzdem sind sie freundlich zu uns und schon bald freuen sie sich bei jeden Besuch ein bißchen mehr.

Wir geben Ihnen Zeit, sich einzuleben und ich besuche sie mehrmals am Tag und spiele mit Ihnen, trainiere Füßchen geben. Meistens sitzen Sie am Fenster. Sie beobachten uns und wir beobachten sie - irgendwie eine Win-Win-Situation.  Anfangs schlafen sie dann einfach am Fenster ein und bleiben die ganze Nacht dort, obwohl es hinten an der Heizung (mit Infrarot) für sie wesentlich angenehmer wäre. Nach ca. 4 Wochen kennen die beiden mich schon ziemlich gut, alle anderen werden ebenfalls freundlich empfangen und nach weiteren 4 Wochen sitzen sie dann tatsächlich erstmals nachts vor der Heizung - eine beruhigende Tatsache!

Zwei bis drei Wochen später vermissen wir bei der morgendlichen Kontrolle unserer Kameras aber plötzlich das gewohnte Bild zweier aneinander gekuschelter Papageien - keine weißen Kakadus mehr zu sehen!  Das komplette Schutzhaus scheint leer und verlassen zu sein. Es ist die erste Nacht, die sie wieder in ihrem geliebten Nistbaum verbringen. Die beiden gewöhnen sich offensichtlich immer mehr an ihr neues Zuhause.
 
 

Die neue Umgebung

27. Dezember.2019

Der Winter ist sehr mild. So können Stella und Louis täglich ihre Runden im Aussenbereicht machen und genießen das sehr. Leider sitzen sie aber oft einfach nur in der Ecke über der Eingangstür warten auf uns - auch wenn es sehr kalt und windig ist.

neue umgebungDaher muss man das Wetter im Auge behalten und sie ggf. wieder ins Schutzhaus setzten. Louis´ Federkleid ist noch nicht so dicht, dass man es wagen könnte, sie länger draußen zu lassen. Stella zupft ihm oft noch Federn aus - manchmal liegen auch abgebissene Federn auf dem Boden. Sie selbst hat ein perfektes Federkleid und auch mehr Bedürfnis draussen herumzutollen. Vielleicht hat Stella, da die beiden in der letzten Zeit vor Ihrem Umzug zu uns öfter allein waren, angefangen, Louis zu rupfen. Da die größte kahle Stelle vorne an der Brust ist, könnte es aber auch sein, dass sie Louis zum Tretakt animieren wollte. Immerhin sind sie jetzt bald geschlechtsreif und die Hormone werden sich schon bemerkbar machen. Aber auch das restliche Federkleid von Louis hat Stella merklich ausgedünnt. Oft lugen nur noch die Daunenfedern hervor - hier muss erst mal ordentlich was nachwachsen.federn2 1

Mittlerweile haben wir zu einem festen Tagesablauf gefunden. Das Licht wird morgens um 9.00 Uhr zugeschaltet. Gegen Mittag  dürfen sie eine Zeitlang, wetterabhängig, nach draußen. Das Licht geht abends um 19.00 Uhr ungedimmt aus und damit haben sie auch keine großen Probleme. Manchmal muss eben noch die richtige Schlafposition gefunden werden, aber das geht schnell. Bevor das Licht ausgeht, werden Stella und Louis aber noch ausgiebig von uns besucht und Futter und Wasser getauscht. Sie genießen dabei, die Pellets direkt aus der Hand zu fressen und noch eine Weile auf der ein oder anderen Schulter zu sitzen. Damit die Dunkelheit sie nicht so unvermitttelt trifft, kleben wir eine Leuchtfolie oberhalb des Nistkastens an die Wand und hoffen damit auf etwas diffuses Licht.
  
 

Wir - der Schwarm

kuscheln schulter229. Dezember 2019 
 
Papageien sind äußerst soziale Tiere! Wenn man mal gesehen hat, wie sie miteinander umgehen, ist sofort klar, dass man niemals einen Papagei alleine halten darf. Verboten ist es lt. Tierschutzgesetz ja seit 2005 ohnehin! Unsere Weißhauben sind, was Nähe und Kontakt angeht, ganz besonders "bedürftig" - Kuscheleinheiten werden immer begeistert angenommen und über unsere Besuche in der Voliere freuen sich die beiden sehr.
Auch bei unseren Beobachtungen über die Kameras können wir feststellen, wie viele Kuschel- und Federpflegeeinheiten die beiden sich gegenseitig über den Tag verteilt zukommen lassen.

Es ist zum Glück nicht so, dass Louis und Stella nur eine einzige Bezugsperson favorisieren. Obwohl ich die meiste Zeit mit ihnen zu tun habe - Füttern, Reinigung, Beschäftigung etc. - werden alle anderen ebenfalls voll akzeptiert und begrüßt. Wir sind sozusagen ihr "Schwarm" und gehören alle zur Familie. Jeder füttert die beiden auf seine eigene Art und Weise und das kennen sie nach einiger Zeit schon ganz gut. Es scheint, dass ihnen diese Abwechslung recht gut gefällt.

Da bis jetzt noch kein Brutgeschäft stattgefunden hat, sind sie auch noch sehr entspannt im Umgang mit uns allen - das soll sich mit Eintritt der ersten Brutzeit allerdings ändern.
   

Pediküre für die Krallen

krallen schneiden07. Januar 2020

Louis und Stella sind ja nun mal keine Leichtgewichte...da können scharfe Krallen ganz schön unangenehm sein. Ich möchte den beiden beibringen, mir ihre Füsschen zu geben, damit ich die Krallen schneiden kann. Die Füsschen hinhalten ist ruckzuck gelernt - etwas festhalten und das auch mit etwas Druck, wird auch schnell akzeptiert - die Schleifmaschine vom Vorbesitzer aber nicht. Das Geräusch allein jagd ihnen Angst ein und an die Krallen kommt man damit kaum heran.

Also wird umgeschwenkt auf eine Krallenschneideschere, weil sowieso nur die ganz scharfen Spitzen gekürzt werden sollen. Louis spielt nach einiger Zeit auch schon mit, Stella muss sich das erst noch ein paarmal angucken. Sie möchte sich dann aber auch ihre Pinienkerne verdienen und irgendwann läßt auch sie sich die Krallenspitzen schneiden.  Allerdings zeigt sich nach einiger Zeit, dass das Abkneifen der Krallen durchaus auch mal schmerzhaft oder unangenehm werden kann und die Abneigung gegen die verhasste Schere wird immer größer. Manchmal fummeln sie einem bei der Pediküre derartig mit dem Schnabel und der Zunge dazwischen, dass man nicht ganz sicher sein kann, nur eine Kralle zu erwischen und das ist natürlich gefährlich.

Daher wird nochmal ein Versuch mir einer Schleifmaschine gemacht. Ein extra leises Modell - und nebenbei für Hunde empfohlen - hat dann auch die passende Lautstärke und vor allem die Kraft, die äußerst stabilen Krallen zu schleifen. Ganz langsam wird die Dauer der Behandlung gesteigert und bald ist diese Prozedur ein ganz normaler Alltagsbestandteil. Man muss nur drauf achten, dass man die Herrschaften wirklich regelmäßig zum Schleifen bittet - blöd anstellen können sie sich nämlich wunderbar.
   

Die Handwerker

 20. Januar 2020

Weißhaubenkakadus sind intelligent! Das ist toll - manchmal aber auch ziemlich nervtötend. In der kurzen Zeit bei uns haben sie schon 3 x die Schraubenhaken von Schaukel und Baumwollring bis auf die letzte Umdrehung aufgeschraubt. Es war fast ein Wunder, dass sie dabei nicht direkt mit diesen Sitzgelegenheiten abgestürzt sind. Schraubkarabiner allgemein sind überhaupt kein Problem für Louis - im Gegenteil. IMG 20191127 061640Und aus Seilen, Stofffetzen und abmontierten Spielzeugteilen werden, wie man unschwer erkennen kann, hübsche Gebilde gebastelt. Überhaupt hat alles, was auseinandergenommen werden kann, aber eigentlich dafür gar nicht gedacht war, eine fast schon unheimlich Anziehungskraft auf einen Kakadu. Irgendwie haben sie dafür einen siebten Sinn.
  
Die Dichtungen in sämtlichen Türen beispielsweise...sie liegen nach ein paar Tagen in kleinen Stückchen überall in der Voliere herum - aber wer braucht sie schon, dann klappern die Türen halt jetzt etwas beim Schließen. Wir sind jedenfalls total stolz, dass das Schutzhaus anscheinend von innen nicht zerstört werden kann - bis jetzt!  Allerdings haben die beiden entdeckt, dass außen auf dem Schutzhaus noch eine ungeschützte Stelle ist, an der man sich durch die Kunststoffschicht knabbern und die Isolierung herauspopeln kann. Wir müssen mit einem weiteren Alublech verhindern, dass das Haus auf Dauer doch noch in seine Einzelteile zerlegt wird.

Ab und zu sieht man über die Innenkamera, wie sie sich die beiden an den Aluminiumleisten an den glatten Wänden entlang hangeln. Diese Leisten stehen gerade mal 2mm vor, aber das reicht, um sich mit den kräftigen Krallen daran fortzubewegen. Zum Glück haben sie bis jetzt aber noch keine Schwachstelle an den Wänden gefunden.
Um Langeweile zu verhindern, bekommen die beiden  Stofffetzen von alten Jeans und T-Shirts zum Zerfleddern. Vielleicht hat das aber auch die Kreativität noch weiter angeregt, jedenfalls basteln sie ständig neue tolle Sachen aus den Stoffen, indem sie diese regelrecht miteinander verflechten oder irgendwo reinstopfen. Egal - Hauptsache keine Langeweile und daraus resultierendes Federrupfen!
 

Klappe auf - Klappe zu

 28. Januar 2020

louis klappeLouis hat herausgefunden, dass man die Klappe am Durchflug verschieben kann. Eigentlich logisch - er hat schließlich oft genug beobachtet, dass wir das Blech hin und herschieben. Also warum sollte er da nicht auch mal ran? Super - jetzt schiebt er sie ständig zu und wenn er das mit zuviel Schwung macht, kommt es schon mal vor, dass er sie gar nicht wieder aufkriegt. Müssen wir uns also wieder was einfallen lassen. Es ist ein einziger Wettkampf mit dem Kerlchen.
oeffner2Wenigstens kann er das Blech nur von aussen bewegen. Von innen ist es zu glatt und bietet keine Angriffsfläche. So können wir die Kakadus wenigstens im Schutzhaus einsperren und dann in Ruhe die Aussenvoliere reinigen. Umgekehrt geht es allerdings nicht. Sobald man sich drinnen beim Putzen vor ihrer "Hilfe" abschotten will, sitzt Louis schon auf dem Brett, schiebt energisch die Klappe auf und schaut nach dem Rechten.

Aber nicht nur der obere Schieber ist für unseren Handwerker interessant - auch der schwere Riegel vor der Tür verdient eine genaue Untersuchung. Überhaupt zieht Louis alles, was sich bewegen lässt - möglichst auch noch mit tollen Geräuschen - magisch an. Und dieser Türhebel hat auch noch einen entscheidenden Vorteil: auf die richtige Seite gelegt, läßt sich so die Tür des Schutzhauses öffnen. Wir gucken ziemlich überrascht, als wir vom Wohnzimmer aus sehen, wie unten in der Voliere die Tür vom Schutzhaus plötzlich aufschwingt. Louis ist begeistert von seinem Erfolg und verbringt den Rest des Tages damit, die Tür immer wieder zu öffnen. Kopfüber hängt er stundenlang am Sitzast des Einflugs und kommt so ganz bequem mit dem Schnabel an diesen wunderbaren Türhebel.


Dtuersicherungas sind die Momente, in denen er uns voll in der Hand hat. Wir müssen reagieren - JETZT - oder das Schutzhaus bleibt über Nacht offen. Wir versuchen alles. Ein starker Magnet, der den Hebel blockieren soll, wird ruckzuck abmontiert und fliegt durch die Voliere. Der Sitzast am Durchflug wird gekürzt, um ein Arbeiten über Kopf zu verhindern - ohne Erfolg. Es ist erstaunlich, wie lang so ein Kakadu werden kann, wenn er sich Mühe gibt. Haltemöglichkeiten gibts ja noch genug, sei es das Sitzbrett oder die Aluwinkel - man kann sich überall lange genug festkrallen, um zum gewünschten Erfolg zu kommen.
Also bleibt uns nichts anderes übrig, als erstmal eine schnelle einfache Lösung zu finden. Wir entscheiden uns für einen Holzklotz mit entsprechend üppigem Gewicht und ein paar passenden Holzbrettern. Eigentlich hatten wir uns das Ganze wesentlich eleganter vorgestellt, aber diese "Übergangslösung" wird tatsächlich eine Dauerlösung.

Stella ist übrigens nicht viel besser. Aber sie darf erst am Tatort mitmischen, wenn Louis mal eine Schaffenspause einlegt oder das Interesse kurzfristig auf andere Dummheiten verlagert. Die beiden sind ein echt eingespieltes Dreamteam.
  

Brutgeschäfte ?

17. Februar 2020

Stella und Louis sind heftig am turteln. Auch der Nistkasten wird immer öfter aufgesucht um darin gemeinsam zu kuscheln. Man muss dazu sagen, dass die beiden das große Glück hatten, sich als junge Vögel selbst finden zu können.nistkasten1 Das heißt, die Züchterin hatte mehrere Jungvögel so daß sie einer kleinen Gruppe die Möglichkeit geben konnte, Paare zu bilden. So etwas ist natürlich viel schöner als eine geplante Verpaarung - wobei diese selbstverständlich der Einzelhaltung vorzuziehen ist!

Aber auch wenn unsere beiden Kakadus gemeinsam im Nistkasten sitzen, darf man sie sogar noch mit der Hand kraulen. Zur Zeit werden aber sämtliche Füße aufs Korn genommen...die beiden flitzen aus dem Nistkasten und beißen heftig in die Schuhe, vornehmlich in die Sohle. Als das erstmals passiert, möchte man es fast persönlich nehmen - so etwas kennen wir bisher von den beiden gar nicht. Dabei entspricht dieses Verhalten ja nur ihren Instinkten. Jede "Gefahr" muss vom Nistkasten ferngehalten werden. Wir können uns anfangs noch glücklich schätzen, dass sie sich jedesmal ohne Protest aufnehmen lassen und nur die Schuhe, nicht aber die nackte Haut attackieren.

Doch die beiden werden langsam erwachsen. Und mit jedem weiteren Gelege (von denen es im zweiten Jahr einige geben soll) werden sie ein wenig ernster. Und auch aggressiver. Wir müssen, teilweise auf schmerzhafte und blutige Weise, erfahren, dass sich selbst unsere wunderbaren freundlichen Kakadus nur bis zu einem gewissen Grad "erziehen" lassen. Die Hormone, die während der Brutzeit ausgeschüttet werden, lassen sie jegliches gutes Benehmen vergessen. Also müssen wir lernen, ihre Stimmungen einzuschätzen und unter Umständen einen günstigeren Moment abzuwarten, z.B. wenn Stella eine Brutpause einlegt und beide in der Außenvoliere sitzen, um Gefiederpflege zu betreiben, miteinander schmusen oder einfach nur das schöne Wetter genießen. Dann freuen sie sich sogar wieder über unsere Besuche.
 

Handwerker Update

schutzhaus tapete19. Februar 2020

Eigentlich war es ja zu erwarten - jetzt haben unsere beiden fleißigen Handwerker entdeckt, dass man unsere schöne Motiv-Folie am Schutzhaus abziehen und sich damit prima die Zeit vertreiben kann. Gut - wir haben nicht aufgepasst und den Stuhl zu nah ans Schutzhaus herangestellt. So konnte Louis ganz bequem von der Lehne aus die ersten Löcher in die Folie knabbern und dann die Wand förmlich "abpellen". Dabei gibt auch wieder ein schönes Geräusch, welches die ganze Demontage noch viel interessanter macht.

Um zu verhindern, dass das ganze Schutzhaus in Windeseile zu einem weißen Riesen wird, werden wir in "Schnabelreichweite" ein dunkelgrünes Blech aufkleben müssen. Dann bleibt von unserer schönen Motivfolie zwar nur noch in der Mitte etwas übrig, aber immerhin ist dann alles überwiegend grün und damit deutlich besser als eine sterile weiße Wand. Es war ja wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis die beiden sich mal wieder so einen Blödsinn einfallen lassen. Etwas abmontieren, dass bestimmt nicht abmontiert werden soll - genau ihr Ding!

Zum Glück sind die beiden aber nicht in der Lage, wie ein Kolibri auf der Stelle zu fliegen und können daher an der glatten Wand (hoffentlich) keinen weiteren Schaden anrichten.
 

Winterspiele

03. März 2020

Zum Glück war dieser Winter ja nicht kalt, aber trotzdem konnte man es nicht stundenlang draussen aushalten. Daher haben wir mit den Geiern kleine Spiele gespielt. Zum Beispiel auf einen Ast fliegen und zurückkommen oder Spielzeug holen. Dafür gabs dann immer ein Leckerli und die Bewegung ist gesichert.
 
spielzeugDas ist natürlich nur die Theorie...in der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Stella hat es schnell kapiert. Sie soll ein Spielzeug aus einem kleinen Korb holen, der an der Volierenwand hängt. Immer wieder ist sie begeistert und eifrig dabei, diese Aufgabe mit Bravour zu erfüllen. Louis hat das Spiel auch begriffen, ist auch ein- bis zweimal bereit, mitzuspielen. Danach stellt er allerdings fest, dass man sich das Spielzeug auch "organisieren" kann.

Er wartet ganz entspannt, bis Stella etwas bringt. Dann - für seine Verhältnisse blitzschnell - nimmt er ihr das Teil ab, kommt zu uns und möchte tauschen. Leckerli gegen Spielzeug....clever, aber so war das nicht gedacht.
Stellas Blick, nachdem Louis ihr das Spielzeug abgenommen hat, entspricht dann auch genau der Tatsache: "Der hat mir mein Spielzeug weggenommen..." Das geht natürlich nicht. Vor allem darf es dafür keine Belohnung geben. Für Stella allerdings schon - schließlich hat sie sich ja auf den Weg gemacht und die Aufgabe erfüllt.
Also verlassen wir uns jetzt auf die sprichwörtliche Intelligenz dieser Kakadus - sie liegt immerhin bei der eines 3-4 jährigen Kindes - und lassen Louis die Konsequenzen spüren. Nach dem Kommentar: "Stella hat´s geholt" stecken wir ihr einen Pinienkern in den Schnabel und Louis geht leer aus. Eine Aufforderung "Louis - hol ein Spielzeug!" wird einige Male stur ignoriert. Als Stella eifrig die nächste Runde dreht, um wieder ein Teil abzuliefern, ist er blitzschnell und reißt es ihr wieder aus dem Schnabel. Noch einmal bekommt er statt des erhofften Leckerlis nur den Satz zu hören: "Nein - Stella hat´s geholt!"

Kurz scheint es so, als würde sich bei dem kleinen Macho ein richtiggehender Wutausbruch anbahnen. Stella ist schon wieder unterwegs und wird von ihm dabei genau beobachtet. Und dann bringt ihn ein nochmaliges "Louis - hol ein Spielzeug!" tatsächlich dazu, sie selbst auf den Weg zu machen. Nach erfüllter Aufgabe gibt es dann nicht nur das Leckerli, sondern auch ein großes Lob. Diese Lektion hat er sich gemerkt.
 

Neue Sitzäste in der Außenvoliere

11. März 2020

Durch milderes Wetter werden die Aufenthalte in der Aussenvoliere nun immer länger. Erste ausgiebige Sonnenbäder sind schon möglich und mit der Zeit hat sich herausgestellt, wo Stella und Louis sich am liebsten hinsetzten.

neue sitzaesteDazu gehört der Sitzast mit dem Seil direkt über der Eingangstür der Aussenvoliere. So können sie uns gut im Auge behalten und setzen sich direkt auf die Schulter, wenn man den Käfig betritt. Auch wird gerne die Gelegenheit ergriffen, sich auf die Tür zu setzten - die kommt praktischerweise beim Öffnen immer nah an das Sitzseil heran, da braucht man nur noch aufzusteigen.
 
Also wird es dringend Zeit, einen zusätzlichen Ast über Eck zu montieren, um die beiden wenigstens kurz davon abzuhalten, Tür oder Schulter zu erobern. Da die Sonne jetzt immer höher kommt, wird dieser Lieblingsplatz am Nachmittag auch recht sonnig und es ist dann richtig angenehm. Einen weiteren Ast montieren wir - ebenfalls über Eck - an der Seite zur Hecke. Hier ist durch eine Spatzenkolonie immer der Bär los und die frechen kleinen Schreihälse müssen von unseren beiden Großen natürlich von Zeit zu Zeit lautstark in die Schranken gewiesen werden. Mit dem neuen Ast kann man die Bande prima im Blick behalten. Im Sommer wird dieser hohe Sitzplatz dann praktischerweise ab nachmittags im Schatten liegen und durch die offene Ecke gut belüftet. Und das Wichtigste: der Blick in unsere Wohnzimmer ist von hier aus genial!

Bereits am nächsten Tag sieht man, wie gut die beiden neuen Sitzäste ankommen. Stundenlang wird in der Sonne auf den hohen Sitzen gekuschelt und auch vom Tretakt lassen sich die beiden überhaupt nicht abhalten.
 

Es rappelt in der Kiste

19. März 2020

Seit kurzem haben Stella und Louis eine Spielzeugkiste, in der alle transportablen Spielzeuge aufbewahrt werden. Das läuft im Prinzip so wie im Kinderzimmer...abends wird alles eingesammelt und in die Kiste geworfen. Am nächsten Tag kann es dann  von den beiden wieder überall verteilt werden.

spielzeugkisteDie Fütterung haben wir jetzt fest eingeteilt, um zu vermeiden, dass durch Langeweile oder Übersättigung die Schalen durch die Gegend geworfen werden. Sie bekommen morgens frisches Wasser und Pellets (P15), die sie gerne genüßlich erst ins Wasser eintauchen, bevor sie es dann fressen. Frisches Obst verteile ich jetzt nur noch im Aussenbereich. Kakadus sind unglaublich wählerisch und werfen gerne Schmeckt-nicht-so-gut-Gemüse und Obst im hohen Bogen durch die Gegend. Abends gibt´s eine Körnermischung und das Wasser wird noch einmal gewechselt. Meistens sieht es nämlich aus wie Gemüsebrühe, nachdem die Pellets ordentlich eingeweicht wurden. Das Körnerfutter können Stella und Louis auch morgens noch fressen, wenn sie wieder aktiv werden und wir müssen dann am Wochenende wegen der Geierchen nicht extra früh raus. Sehr praktisch - und man muss ja auch an sich denken... 
 
Die Birdlamp haben wir vor 2 Tagen komplett abgeschaltet. Es kommt mittlerweile genug Licht durch das Fenster und das Lichtband in der Decke und das sorgt für einen natürlichen Tagesablauf. Durch das fehlende Kunstlicht und die damit fest vorgegebenen Zeiten wird jetzt die Dämmerung morgens und abends lauthals kommentiert. Schließlich müssen sie nun selbst entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt zum Aufstehen und Schlafengehen ist. Besonders in den Abendstunden kommen die beiden - wie kleine Kinder - nochmal richtig auf Touren. Dann wird im hohen Bogen in den Baumwollring gesprungen und mit Untersstützung der Flügel können sie sich wie ein Wirbelwind drehen. Dabei wird lauthals gekreischt, so daß es fast als Echo aus dem nahe  gelegenen Wohngebiet zurück schallt.

Wir werden später noch manches Mal gefragt, was das denn für unglaublich laute Vögel seien, die wir da halten...das kann doch nichts einheimisches sein, oder?? Für eine Wohnungshaltung  in beengten Wohngebieten oder gar in einer Mietwohnung sind diese Papageien jedenfalls keine gute Wahl!
 
 

Die "Gewinner" der Coronakrise

22. März 2020

Wir haben die Corona Krise und müssen alle zu Hause bleiben. Aus Kakadusicht heißt das: Super - der "Schwarm" spielt mit uns!

Glücklichlouis schaukelt2erweise ist es traumhaft sonniges Wetter! Es weht geht zwar ab und zu eine ziemlich kalte Brise, aber in der Sonne ist es gut auszuhalten. Wir können auf dem Stuhl in der Voliere sitzen - und die Vögel können auf uns sitzen. Oder man stellt sich einfach als Kletterbaum in die Voliere. Auch absolut beliebt: die Geier an den Füßen baumeln lassen, schaukeln oder gerne auch am langen Arm kräftig schwingen.

klappensichrung1klappensicherung2Die Wir-bleiben-zu-Hause-Zeit ist eine gute Gelegenheit, endlich eine vernünftige Sicherung des Schiebers am Schutzhaus zu bauen. Dafür schieben wir diesen zunächst ganz auf, bohren einmal komplett durch das Blech und die Wand und schrauben eine 4mm Schraube von innen nach aussen durch - da steht sie dann ein paar Millimeter vor, so daß wir das Blech (den Schieber) mit dem Loch genau darüber positionieren und so fixieren können.

Jetzt lässt sich im offenen Zustand nichts mehr bewegen - denken wir! Beim ersten Versuch ist die Schraube allerdings zu kurz und Louis schiebt den Schieber wieder auf, also nochmal mit einer 5mm längeren Schraube. Vielleichts klappts ja jetzt.
 

Ein erster Spaziergang

09. April 2020
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Da wir immer noch zum Nichtstun verdammt sind, haben wir massenhaft Gelegenheit, uns mit den Vögeln zu beschäftigen. Die beiden Ständer für die Sitzstange im Schutzhaus sind ausgetauscht - ebenso zum x-ten Male die Sitzstange am Durchflug innen.

Was wir noch gar nicht gemacht haben ist ein Ausflug mit Aviator (Fluggeschirr). Wir wollen die beiden ja im Sommer auch gerne (möglichst ohne Leine) mit in den Garten nehmen. Aber dafür muss vorher der ein oder andere Spaziergang über unser Gelände gemacht werden, damit sie sich nicht mehr vor den Gartenvögeln oder merkwürdigen Geräuschen erschrecken.

Als ich dann gestern Feierabend machen will, steht unser Sohn mit den beiden Kakadus auf den Schultern plötzlich in der offenen Bürotür - er hat schon mal getestet, ob sich die beiden den Aviator noch anlegen lassen und will mich zum Büroschluss abholen. Louis sitzt ziemlich selbstbewußt auf seiner Schulter und nimmt schon mal die Dichtungen der offenen Bürotür in Augenschein. Stella hingegen findet das Ganze doch etwas schräg und hockt mit eingezogenem Kopf auf dem Unterarm. Sie erkennt mich dann auch sofort und kletterte mit leisem Maunzen zu mir rüber, als ich sie begrüße. Eine Radfahrerin, die auf der Straße entlang fährt, guckt sich ungläubig mehrere Male nach uns um. Ist in unserer Region ja auch eher ungewöhnlich, mit einem strahlend weißen Kakadu auf der Schulter rum zu laufen...

Auf dem Rückweg zur Voliere werden die beiden schon leicht hibbelig. Sie erkennen ihr Zuhause sofort und sind doch etwas erleichtert, als sie wieder in ihrer Voliere sitzen. Dass das Ganze aufregend war, merkt man daran, dass den beiden kurz darauf fast die Augen zufallen - da ist erstmal ein Nickerchen angesagt.
  

Home Sweet Home

04. Mai 2020

Bisher war es so, dass wir Stella und Louis abends immer nochmal mit Futter und der Sprühflasche ins Schutzhaus gebracht haben. Meistens hab ich das gemacht - und dafür auch einigen Spott einstecken müssen... Aber oft saßen sie bis in den Abend über der Tür und fingen dann an zu schreien, damit endlich einer kommen und sie "ins Bett bringt" In den Sommermonaten wäre es daher schön, wenn wir den Schieber am Schutzhaus auch über Nacht auflassen und die beiden dadurch ihren Tagesablauf selbst bestimmen würden.
 
stella draussenAls die erste richtig milde Nacht ansteht, probieren wir dies direkt mal aus und bringen sie abends nicht mehr ins Schutzhaus. Nach kurzer Verwirrung am nächsten Abend, begleitet von lautstarkem Protest, begreifen Stella und Louis  dann doch schnell, dass sie abends nun allein entscheiden können, wann sie sich zur Ruhe begeben wollen und wann sie morgens den Tag beginnen möchten. Hin und wieder werden wir auch mal durch frühes Gekreische geweckt, aber das ist zum Glück nicht täglich der Fall. Und die Abendstunden in der untergehenden Sonne genießen sie in vollen Zügen.

Wir stellen fest, dass ihnen diese neue Situation bald sogar sehr gut gefällt. Durch dieses selbstständige Rein und Raus suchen sie sie nun auch immer den bequemsten Platz. Bei Wind und ungemütlichem Wetter sitzen sie dann drinnen und schauen gemütlich durchs Fenster. Ansonsten wird draußen gerne ein Sonnenbad genommen. So soll es sein und wir brauchen wenigstens in den Sommermonaten abends nicht mehr für sie parat stehen. Im nächsten Winter kann der Durchflug dann auch tagsüber aufbleiben, so daß sie immer mal wieder kurz draußen herum fliegen und sich damit genug Abwechslung und Bewegung verschaffen können.
 

Mit frischem Federkleid im neuen Zuhause angekommen

01. Juni 2020

Als Louis und Stella letztes Jahr bei uns einzogen, sah das Federkleid von Louis schon nicht besonders gut aus. federn1Über die dunklen Wintermonate und als Folge der Umstellung in das neue Zuhause wurde es dann eher noch schlimmer. Wann immer Stella Gelegenheit dazu hatte, Louis eine Feder zu zupfen, wurde dies schamlos ausgenutzt. Oft hörte man Louis empört aufschreien und wenn man schnell genug war, konnte man Stella mit einer Feder im Schnabel neben ihm sitzen sehen und man hatte die Gelegenheit, ihr wenigstens ein energisches "Stella - NEIN" zuzurufen.

federnMitunter hatten wir ein schlechtes Gewissen, die beiden tagsüber etwas in der Aussenvoliere fliegen zu lassen. Vor dem eiskalten Wind hatte der arme Louis durch sein lichtes Federkleid überhaupt keinen Schutz. Stella hingegen hatte von Anfang an ein perfektes Federkleid - neben ihr sah Louis immer aus, als wäre versehentlich in den Industriesauger geraten.

Man kam das eine oder andere Mal regelrecht in Erklärungsnöte, weil der gerupfte Vogel natürlich immer kränklich aussah. Erst zu Beginn der Brutzeit im März hatten die beiden dann so viel zu tun, dass Stella endlich von Louis restlichen Federn abließ. Als das Wetter wärmer wurde und Louis sich - zwangsläufig - häufige Sonnenbäder in der Aussenvoliere gönnen und viel fliegen konnte, fingen seine Federn wieder an zu sprießen. Etwas Zusatzfutter für Brut- und Mauserzeit gab dann die restliche Energie für das Wachstum.
federn3
Eine Zeitlang fühlte er sich fast an wie ein Igel - überall unter den weichen Daunen bekam er neue Federkiele. Da Stella ihm natürlich bei der Öffnung der Schäfte helfen musste, fiel die eine oder andere Feder leider ihrem allzu fleißigen Schnabel wieder zum Opfer, aber gegen die unglaubliche Menge neuer Federn kam selbst sie nicht an.
Jetzt sieht Louis so gut aus, dass wir schon genau hinschauen müssen, um beide auseinander zu halten. So kann der nächste Winter kommen.

Kakadu Erziehung

23. Juni 2020
 schaukeln ring3
Im Laufe der letzten Monate haben wir alle möglichen Launen unserer Kakadus kennengelernt. Von den einst durch Umzug verunsicherten, stillen Vögeln haben sie sich zu selbstbewußten, kreativen und unternehmungslustigen Rabauken entwickelt. Besonders Louis ist zu einem echten Macho geworden. Und das bedeutet für uns, ein besonderes Maß an Konsequenz einzuhalten, anderenfalls kann es wirklich gefährlich werden!

Durch das Leben in der Aussenvoliere, mit viel Sonnenlicht und nicht zuletzt den Einflüssen von aussen - balzende und brütende Kohlmeisen, Blaumeisen, Rotkehlen und viele viele Spatzen - haben sich die beiden mit voller Leidenschaft ans Brutgeschäft gemacht.

Und plötzlich sind wir nicht mehr einfach nur die netten Versorger, sondern Störenfriede, die sich an ihrem heimeligen Zuhause zu schaffen machten. Versäumt man dann, ihn im passenden Moment zurecht zu weisen, kann es wirklich unangenehm werden. Eine blutige Nase ist beispielsweise ein Ergebnis eines plötzlichen Wutausbruchs von Louis. Er will zeitweise einfach niemanden in "seiner" Voliere haben. Eigentlich folgt er damit ja auch nur seinen Instinkten und wir sollten dann einfach nur noch das Nötigste erledigen. Auch wenn er einsam auf seinem Ast sitzt und frustriert sämtliche Geräusche der Umgebung imitiert - unerwünschte Kuschelangebote unsererseits sind dann einfach kontraproduktiv.

Allerdings können wir ihn ja nicht einfach mit diesem Verhalten durchkommen lassen und als er wieder versucht, ein Familienmitglied mit aggressivem Geschrei und mehrfachem Anfliegen auf die Schulter zu vertreiben, ist dann doch einmal eine erzieherische Maßnahame nötig. Wütend knöpfe ich mir den kleinen Tyrannen vor und brülle ihn laut an. Louis ist völlig erstarrt - regelrecht geschockt, weil ich ihn so laut anschnauze. Das kennt er nicht,  normalerweise bin ich ja immer freundlich. Die Haube fällt in sich zusammen, alle Federn zieht er nah an den Körper - ihm ist sichtlich unwohl und er spürt ganz genau, dass er etwas falsch gemacht hat. Diese Zurechtweisung beeindruckt Louis derart, dass er die nächste halbe Stunde rein gar nichts mehr zu sagen hat. Sein Benehmen ändert sich für erste und er hält sich mit weiteren Attacken zurück. Aber nur eine Zeitlang. Die Trotzphase hat gerade erst begonnen.
 

Fazit der ersten Brutsaison

11. Juli 2020
 stolze eltern
Das milde Frühlingswetter, die Sonneneinstrahlung und nicht zuletzt das lautstarke Balzverhalten unserer Gartenvögel haben einen gewissen Einfluss auf Stella und Louis - am 21. April  legt Stella ihr erstes Ei.
Die beiden sind anfangs ziemlich durch den Wind, so als hätte ihnen jemand ein neues Spielzeug in den Nistkasten gelegt, mit dem sie erstmal gar nichts anzufangen wissen. Als ich das Ei entdecke, sind sie ganz aufgeregt und lassen es von mir begutachten. Louis läuft gackernd vor mir her bis zum Nistkasten und "zeigt" es mir ganz stolz. Dabei entwischt ihm glatt ein "Hallo", das macht er immer, wenn er ganz aufgeregt ist....oder Mist gebaut hat.

Wir haben Stella und Louis in letzter Zeit täglich gewogen und können nun durch den Vergleichswert sagen, dass das Ei ca. 26 Gramm wiegt. Vier Tage später liegt das zweite Ei daneben. Eigentlich hatten wir gehofft, dass die beiden sich mit dem Brüten noch ein paar Jahre Zeit lassen würden, aber das hat man ja nicht so im Griff. Vermutlich sind sie tatsächlich durch das Verhalten unserer Gartenvögel animiert worden, es selbst einmal zu probieren.

Die Brutzeit von 4 Wochen zieht sich dann ganz schön hin und es lassen sich Veränderungen im Verhalten von Louis feststellen. Er ist hin und wieder total schlecht gelaunt, weil er Langeweile hat - seine Spielgefährtin sitzt ja nur noch im Nistkasten. Zum ersten Schlupftermin tut sich dann allerdings gar nichts. Auch nach 33 Tagen ist kein Piepsen aus einem der Eier zu hören. Aus Unerfahrenheit haben wir sie allerdings auch nicht markiert, so daß wir nicht sagen können, wann welches Ei über den Zeitpunkt hinaus ist. Wir wissen nur, dass ein Ei nicht befruchtet wurde.

Als auch der späteste Termin verstrichen ist, nehmen wir die Eier schließlich aus dem Nistkasten heraus und müssen traurige Bilanz ziehen: das Küken ist im Ei abgestorben. Das Ei wurde wohl ein paar Tage vor dem Schlupf durch die Krallen o.ä. zu stark beschädigt.

Leider ist das aber für dieses Jahr noch nicht genug - am 07. und 11. Juni werden zwei weitere Eier gelegt. Diesmal wird das erste direkt von uns markiert und die Gewichte werden ebenfalls mit 28 und 22 Gramm festgehalten. Damit ist das vierte Ei mit Abstand das kleinste, aber das muss nichts heißen. Voller Hoffnung sehen wir nun dem dritten und vierten Schlupftermin entgegen...
Doch diesmal wird durch Unerfahrenheit von Stella und Louis das erste Küken nach dem Schlüpfen getötet. Das zweite Ei sieht oberflächlich nicht gesund aus und auch hier können wir nach Schlupftermin noch kein Piepsen vernehmen. Das Küken ist zu schwach und schlüpft gar nicht mehr.

Mit Ei Nr. 5 und 6 folgt dann am 21. und 25.Juli die dritte Lege-Runde. Diese beiden werden - als wir feststellen, dass sie unbefruchtet sind - nach ein paar Tagen vorsichtshalber entsorgt. Jetzt kann Stella ganz in Ruhe noch ein paar Wochen auch ihren hübschen Gipseiern sitzen und dann lassen die Hormone hoffentlich endlich nach. So endet die erste Brutzeit für unsere beiden mit drei unbefruchteten Eiern und 3 toten Küken... eine Tragödie, die man wirklich nicht braucht!
 

Singen und Fliegen

14. Juli 2020

klappeNach der langen Brutzeit - es waren insgesamt 11 Wochen - freuen wir uns schon, daß unsere Kakadus endlich wieder so sind, wie sie vorher waren, voller Unsinn im Kopf und immer bereit zum Spielen. Das heißt zwar auch, dass sie dann wieder mehr Beschäftigung brauchen, aber wir hatten ja sowieso vor, im Spätsommer den Freiflug im Garten zu trainieren.
Dafür bringen wir eine Ausflugklappe an der Aussenvoliere an, durch die Stella und Louis dann später raus können. Wir haben vor, einen Freisitz im Garten aufzustellen und den beiden hin und wieder - unter Aufsicht natürlich - durch den Garten fliegen zu lassen.

Ein erster Flugtest auf der Wiese nebenan war schon sehr erfolgreich. Nach einem Spaziergang durch die nähere Umgebung stellen wir uns mitten auf die Wiese und lassen die beiden zwischen uns hin- und herfliegen. Dabei entfernen wir uns jedes Mal etwas mehr voneinander. Als die kurze Leine des Aviators nicht mehr ausreicht, nehmen wir die Schlaufe vom Handgelenk und lassen das Gummiband einfach hängen.

Stella und Louis haben sehr viel Vertrauen zu uns und das Kommen auf Kommando ist ihnen in den letzten Monaten in der Aussenvoliere in Fleisch und Blut übergegangen. Deswegen ist es für sie selbstverständlich, dass sie uns brav anfliegen, obwohl sie anfangs etwas zögerlich starten. Sie mustern zwischendurch mit schräggelegtem Kopf den Himmel, aber sie versuchen nicht einmal zu flüchten oder zeigen sonst irgendein Zeichen der Angst. Sobald sie wieder auf dem Arm des anderen landen, machen sie einen zufriedenen und vertrauensvollen Eindruck. Das lässt hoffen, dass unser Plan vom gelegentlichen Freiflug im Garten tatsächlich klappen kann.

Auch eine sehr beliebte Beschäftigung (meistens abends) der beiden ist das Singen. Nicht, dass sie wirklich talentiert sind, aber sie lieben es, zu bestimmten Songs lautstark mitzukreischen. Dabei wird noch die Haube aufgestellt und die Flügel gespreizt und ganz besonders schön ist es, wenn man dabei mitwippen kann...kein Ohrenschmaus, aber saukomisch!
 

Freiflug im Garten

12. August 2020

garten1klappe beideNach entsprechender Vorbereitung der Aussenvoliere - Einbau der Ausflugsklappe - möchten wir nun unseren beiden Kakadus (und uns) mehr Lebensqualität bieten und uns gemeinsame Zeit inklusive Freiflug im Garten gönnen. Nach unserer Einschätzung ist das sehr gut möglich.
Stella und Louis sind sehr menschenbezogene "superzahme" Kakadus, die ihren Namen kennen und auf ihn hören. Ihre Aussenvoliere samt Schutzhaus ist ihr Zuhause, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen und welches sie nach aussen auch durchaus verteidigen. Über die Wintermonate haben wir das Anfliegen in der Voliere geübt. Die mögliche Flugstrecke in der Aussenvoliere beträgt max. 6m. Es ist möglich, sie mit "Ab" auf den hintersten Ast der Voliere zu schicken und sie dann zurück zu rufen.

Den Garten um die Voliere herum kennen sie sehr genau. Ausflüge am Aviator wurden regelmäßig gemacht. Dabei waren wir durchaus mal 1 Stunde oder länger unterwegs und konnten feststellen, dass sich beide jedesmal sehr freuten, wenn wir wieder in unseren Garten und zu ihrer Voliere zurückkehrten - diese gewohnte Umgebung erkennen sie sofort.
Jetzt können wir einen Schritt weiter gehen.
freisitz garten2Als wir die Klappe zum erstenmal öffnen, ist uns allerdings doch etwas mulmig zumute... Wie erwartet sehen die beiden sich zunächst erstaunt und neugierig um, um dann direkt am Gitter nach oben zu klettern. Dort sitzen sie - scheinbar überwältigt von der Aussicht - und wirken doch sehr entspannt.
Jedoch können sie sich jetzt bereits der erste Herausforderung stellen: WIE komme ich hier wieder runter? Sie sitzen in knapp 4m Höhe und schauen mit langem Hals zu uns hinunter. Wir gehen einige Schritte zurück, damit der Sinkflug nicht zu heftig ausfallen muss und Stella traut sich als erste. Zwar muss sie nach der Landung auf dem ausgestreckten Arm noch einige Male mit den Flügeln schlagen, um ihr Gleichgewicht wieder herzustellen, aber im Großen und Ganzen klappt es tatsächlich.
Auch Louis fliegt einige Male zu uns herunter, allerdings klettert er erst 2 Meter am Gitter herunter bei ihm hat man eher den Eindruck, dass ihm Klettern, auf dem Schhoß sitzen und spielen mehr Spaß macht. Stella ist eindeutig die bessere Fliegerin der beiden!
Sie kann gar nicht oft genug nach oben klettern und wieder herunterfliegen - und sie erkundet auch direkt mal kurz das Dach der Halle nebenan. Glücklicherweise liegt zur Straße die gesamte Länge der Firmengebäude vor ihr, so daß ein Ausflug in diese Richtung schon wegen der vielen Solarmodule nicht sehr verlockend wirkt. Der Blick in den Garten mit der dahinterliegenden Wiese ist eindeutig die bessere Wahl.
Unser erster Freiflug im Garten ist somit ein voller Erfolg! Und auch wenn wir den Eindruck haben, die beiden möchten nicht sehr weit weg fliegen, werden wir uns noch ein GPS System anschaffen.
 

Unfreiwilliger Ausflug

sinkflug25. August 2020
Daß Louis generell kein begeisterter Flieger ist, haben wir schon ziemlich früh festgestellt. Er klettert lieber und fängt schon beim mehrfachem Fliegen durch die AV (ca. 6m) vor Anstrengung an zu grunzen.
An einem Freiflugtag klettert er aber ganz euphorisch auf das Dach und begibt sich in Abflugposition. Wenn die Kakadus auf dem Dach der AV sitzen, befinden sie sich in 3,8 Meter Höhe. Das bedeutet einen ziemlichen Sinkflug, wenn sie ungefähr 6m weiter auf unseren Armen landen wollen. Louis fliegt los - und rauscht über unsere Köpfe hinweg!
  
Bis zum Ende des Gartens kriegt er einen ziemlichen Speed drauf und hat die Wahl: geradeaus in die dichte Lorbeerhecke oder ein Linksschwenk auf die angrenzende Weide. Er entscheidet sich für die Weide... Stella schon hinter ihm her (ganz begeistert, dass der Dicke heute so sportlich ist) verschwindet ebenfalls Richtung Weide.
Nach einem kurzen Schockmoment laufen wir ihnen nach. Wir sehen, wie sich Louis ca. 1m über dem Boden über eine Strecke von ca. 120m (!!) bis zum Zaun des Nachbarn durchkämpft - bestimmt grunzt ununterbrochen, der arme Kerl...

Stella - total sportlich, begeistere Fliegerin und um einiges leichter - überholt ihn auf der Weide mühelos und landet im ersten Baum direkt am Zaun des Nachbarn. Louis klatscht kniehoch gegen den Zaun, als ich ihn erreiche sitzt er völlig erschöpft oben auf der Zaunkante und ist heilfroh, als ich ihn wieder auf meine Schulter nehme.
Stella sitzt ziemlich begeistert in dem Baum und knuspert Blätter ab, wirft mit langem Hals einen Blick in Nachbars Garten (mit Teich) und macht den Eindruck, dass sie dort gerne noch etwas verweilen würde...
Doch auf Rufen und Locken mit Pinienkernen, versucht sie dann ganz brav, in unsere Richtung zu klettern. Leider sind die Äste recht dünn und je weiter sie klettert, desto mehr sackt der Ast unter ihrem Gewicht ab. Durch das Schaukeln und Wackeln kann sie sich nicht abdrücken um zu uns rüberzuhopsen - es ist ein lächerlicher Meter - aber die Sache ist ihr etwas unheimlich.
Wir bieten ihr immer wieder mit viel Zuspruch am langen Arm einen Landeplatz an. Nach mehrfachen Versuchen nimmt sie dann ihren Mut zusammen und ZACK - geschafft. Auch sie freut sich, wieder bei uns auf der Schulter zu sitzen. Sie gackert fröhlich und schüttelt sich - was für ein toller Ausflug! Louis schmiegt sich lieber an seine rettende Schulter und sagt gar nix mehr.

losgeloest4Und dann hören wir hinter uns auf einmal Applaus. Wir haben vor lauter Aufregung gar nicht gemerkt, dass sich mittlerweile auf dem beliebten Spazierweg neben Weide und unserem Grundstück mindestens 15 Menschen angesammelt haben, die unsere "Rettungsaktion" beobachten. Sie sind, genau wie wir, erleichtert, als beide Kakadus wieder bei uns sind. Auf dem langsamen Rückmarsch über die Weide lassen wir Stella noch einige Male zwischen uns hin und herfliegen - Louis möchte absolut nicht mehr von der Schulter - und kommen ohne weiteren Zwischenfall im Garten an.

Zwei Tage später - wir sitzen gemütlich im Garten - turnen die Kakas wieder um uns herum. Diesmal haben wir aber einen stabilen Freisitz als Landeplatz am Ende des Gartens aufgestellt. Ich will mit Louis dort hingehen, um ihn einmal da abzusetzen. Als ich gerade die halbe Strecke mit ihm in Richtung Freisitz unterwegs bin, dreht er sich plötzlich auf meiner Schulter herum und flüchtet in Richtung Voliere. Er ist auch später nicht dazu zu bewegen, das Ende des Gartens zu besuchen. Ich glaube, dieser mehr oder weniger unfreiwillige Ausflug hat ihn so geschockt, dass es ihm jetzt völlig reicht, zwischen uns und der Voliere hin und her zu fliegen. Noch lieber lässt er sich tragen oder sitzt einfach mal bei dem einen, mal bei dem anderen auf dem Schoß. Die restliche Flugsaison unternimmt er keinen weiteren Versuch, die Gegend fliegend zu erkunden, aber wir finden das nicht unbedingt schlecht.
 

Unser erster Sommer geht zu Ende

18. September 2020

Die Tage werden kürzer, das bedeutet weniger Sonnenlicht für unsere Kakadus. Stella ignoriert ihr Nest schon seit geraumer Zeit und wir sind uns mittlerweile sicher, dass die Brutlust für dieses Jahr bei beiden vorbei ist. Jetzt kann die - dringend notwendige - Reinigung des Schutzhauses gemacht werden. Dabei bleibt der Nistkasten aber vorerst noch unberührt, damit Stella den Verlust der Eier nicht mit der Putzaktion in Verbindung bringt - diese ist nämlich bei beiden sehr unbeliebt. Sicherheitshalber werden sie deshalb solange ausgesperrt, ansonsten steigt der Aggressionspegel derart an, dass man irgendwann um seine Finger fürchten muss. Das Wischen mit dem nassen Lappen macht unsere Vögel jedesmal stinkwütend. Zwei bis drei Tage später entfernen wir dann klammheimlich die Eier, die Einstreu und die Federn im Nistkasten folgen noch einige Zeit später.
 

duschen7Und nicht nur das Wetter ändert sich, auch im Verhalten der Kakadus ist eine Veränderung zu spüren. Plötzlich hört man ein Schimpfen und Krächzen der beiden - offensichtlich aus dem Nistkasten! Sie geraten hin und wieder tatsächlich aneinander und Stella zupft Louis schon wieder die ein oder andere Feder aus. Das gefällt uns gar nicht! Die Beschwerden am Abend, wenn es draußen ungemütlich ist und anfängt zu dämmern, werden immer lauter und länger. Die größte Veränderung zeigt sich aber bei Stella - sie ist voller Tatendrang, den ganzen Tag hyperaktiv und mitunter auch schlecht gelaunt. Kein Ast ist momentan vor ihrem Schnabel sicher. Außerdem ist sie irgendwie schnell auf 180. Sie ist ungeduldig, wenn man irgendwo dran schrauben muss, oder sauber machen will. Sie attakiert den Handfeger und kneift schon mal gerne in die Finger, so daß man sie ständig ermahnen muss Beim Fegen sitzt sie auf dem Rücken und knabbert an Pulli oder Jeans herum. Als Krönung präsentiert sie mir einmal eine sauber abgebissene Gürtelschlaufe... Also wird geschimpft und sie auf dem nächsten Ast abgesetzt. Das wirkt - für eine kurze Zeit zumindest.

Überhaupt  geben beide zur Zeit häufiger Anlass für eine zünftige Ermahnung. Louis wirft blitzschnell den vollen Napf um und bekommt direkt eine lautstarke Ermahnung. Diesmal allerdings stellt er langsam alle Federn auf und faucht! Das ist neu und jetzt kann man natürlich auf keinen Fall klein beigeben. Also wird weiter mit ihm geschimpft. Er wirkt leicht verunsichert und klettern langsam Richtung Arm. Auch wenn diesess Verhalten echt beeindruckend ist, wird weiter auf ihn eingeredet. Das beruhigt in tatsächlich, er legt die Federn wieder an und bleibt endlich entspannter auf dem Arm sitzen, sucht sogar Körperkontakt. Gewirkt hat diese Ermahnung auf jeden Fall - und er weiß, dass ier damit nicht durchkommt.
Im Großen und Ganzen ist die Stimmung in unserer Kakaduvoliere zur Zeit nicht die Beste. Und dann sehen wir plötzlich, wie Stella Louis füttert. Das zänkische Schnäbeln vor ein paar Tagen hat sich jetzt in dieses eher harmonisch wirkende Verhalten gewandelt. Vermutlich spinnen gerade auch die Hormone. Bleibt abzuwarten, wie es weitergeht.
 

Herbst

spruehflasche08. Oktober 2020

Langsam scheinen sich Stella und Louis an die herbstlichen Tage zu gewöhnen. Die Laune ist nicht mehr ganz so angespannt und sie machen den Eindruck, dass sie die kühleren Temperaturen sogar mehr genießen als die Hitze. Sie sind viel aktiver und durch ihr mittlerweile sehr dichtes Federkleid macht ihnen das kühlere Wetter absolut nichts aus.
Durch Wind und Regen ist allerdings die Fütterung nun draußen nicht mehr gut machbar. Die Pellets werden zeitweise vom Regen durchtränkt.
 
Also greifen wir wieder zur bewährten Sprühflasche, füllen warmes Wasser ein und füttern die beiden ab jetzt abends im Schutzhaus. Dort können sie gemütlich vor die Heizung sitzen, bei der die Temperatur jetzt etwas höher eingestellt ist. Diese abendliche Gewohnheit haben die beiden in ihrer ersten Zeit bei uns (Foto) auch sehr geliebt und sind sofort mit Eifer dabei, lassen sich  Pellets mit warmen Wasser einweichen und genießen die Wärme. Louis hält dabei gerne mit einem Füsschen Kontakt und will einen meist auch ungern wieder gehen lassen.

In der abendlichen Dämmerung wird der Tag weiterhin lautstark verabschiedet und besonders Stella dreht bis in die Dunkelheit nocht ihre Runden im Aussenbereich. Daher wird jetzt das Licht im Schutzhaus abends wieder zugeschaltet und die Zeitschaltuhr für die Lampe zunächst von 15.00 bis 19.00 Uhr eingestellt. Oberhalb des Nistkastens bringen wir  eine Leuchtfolie an, die nach Abschalten des Lichts noch etwas Helligkeit abgeben sollte. Wir hoffen, dass es dann nicht sofort stockdunkel ist und die beiden ihren Nistkasten noch gefahrlos anfliegen können. Die Klappe bleibt weiterhin auf, weil die beiden dann morgens raus können, wann sie wollen und so am Vormittag das natürliche Sonnenlicht nutzen können. Wenn die Temperaturen draußen nachts auf 5 Grad heruntergehen, bleibt es im Schutzhaus vorne sogar noch 18 Grad. Das ist warm genug.
 

Milder November


16. November 2020

vor der klappeDer November ist dieses Jahr sehr mild. Auch jetzt können unsere Kakadus noch viel draussen sein. Allerdings sinken gegen Ende des Monats die Temperaturen dann nachts doch merklich ab und wir machen die Klappe nach der abendlichen Fütterung zu. Dadurch können wir auch verhindern, dass Stella noch im stockdunkeln draussen herumfliegt und nach Abschalten des Hauptlichts im Schutzhaus nicht mehr herein findet.
 
Statt der Leuchtfolie, die leider die erhoffte Helligkeit überhaupt nicht gebracht hat, installieren wir ein batteriebetriebenes Nachtlicht mit Bewegungssensor. Nachdem sie herausgefunden haben, dass sie dieses Licht durch ihre Bewegung zum Leben erwecken können, findet abends im Schutzhaus noch so manches "Candle-Light-Dinner" mit ausgiebigen Schmuseeinheiten bei den beiden statt. Die beiden haben richtiggehend Spaß daran, die Lampe durch ihre Bewegung anzuschalten und werden abends manchmal noch richtig aktiv.amFenster abends

Das erste Jahr unserer beiden Kakadus endet wie es begonnen hat. Die beiden sitzen abends hinter ihrer Scheibe im warmen Schutzhaus und beobachten uns noch möglichst lange durch unsere Wohnzimmerscheiben. Jetzt - in ihrem zweiten Winter bei uns - sind sie richtig in ihrem neuen Zuhause angekommen. Sie fühlen sich sichtlich wohl und haben ein völlig anderes, viel dichteres Federkleid bekommen. Das ermöglicht ihnen dann im weiteren Verlauf des Winters viele Aufenthalte in der Aussenvoliere und wir hoffen, dass sie durch diese Haltung lange gesund und munter bleiben.